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Arbor Vitae - <p>Die von deutschsprachigen Künstlern aus Böhmen, Mähren und Schlesien geschaffene Kunst ist trotz zahlreicher Ausnahmen ein räumlich wie zeitlich eng begrenztes Gebiet, das sich unter dem Einfluss der historischen Ereignisse nicht mehr weiterentwickeln konnte und heute als bemerkenswertes, jedoch abgeschlossenes Kapitel erforscht wird, dessen Existenz durch die besondere Situation der 3,5 Millionen Menschen umfassenden deutschen Minderheit in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit bedingt war. Während die tschechische Kunstszene der ersten Republik heute allgemein bekannt ist und man beispielsweise die klassische tschechische Moderne als erforscht bezeichnen darf, wird die Kunst der „Deutschböhmen“ im Untersuchungszeitraum immer noch übersehen. Buch und Ausstellung Junge Löwen im Käfig. Künstlergruppen der deutschsprachigen bildenden Künstler aus Böhmen, Mähren und Schlesien in der Zwischenkriegszeit enthüllen ein weniger bekanntes Antlitz der bildenden Kunst in jener Ära und begleichen damit in gewisser Weise auch die Schuld gegenüber den deutschsprachigen Künstlern. Das Projekt bearbeitet die Geschichte der wichtigsten Künstlervereine und basiert auf einer Auswahl jener Werke, die bei den Zwischenkriegsausstellungen der deutschböhmischen bildenden Kunst im In- und Ausland zu sehen waren. Diese Werke konnten gezielt aufgespürt werden, wobei ihre Geschichte detailliert erfasst wurde. Mit Rücksicht auf den Untersuchungszeitraum sind in der Auswahl vorwiegend Künstler der Geburtsjahrgänge 1885–1905 vertreten, die auf bedeutende Weise das Bild der Ausstellungen in der Zwischenkriegszeit formten. Ihr Leben wurde dramatisch durch die Ereignisse der späten 1930er Jahre, den Zweiten Weltkrieg und das Nachkriegsgeschehen in der Tschechoslowakei beeinflusst. Aus diesen Gründen verschwanden sie für eine gewisse Zeit fast vollkommen aus dem historischen und kulturellen Bewusstsein dieses Landes. Die Autoren bemühen sich, die Identitäten dieser Künstler wieder in den Kontext des nationalen Gedächtnisses und der Kunstgeschichte Böhmens, Mährens und Schlesiens einzufügen.</p>